Red and White Dynamite

Komplexe Aufgaben

Volles Haus beim Dummytraining. Heute waren zum ersten Mal alle sechs Gruppenteilnehmer mit ihren Hunden da: vier Labbis, ein Golden und unser Quotentoller. Das Wetter spielte zum Glück ganz gut mit. Es war zwar schwülwarm, aber ein kleines Lüftchen wehte zur Freude jeder Hundenase. Aufgrund der Sonne habe ich mir direkt mal ein Plätzchen im Schatten für Edison gesucht und war schon sehr gespannt, was Thomas heute für uns in den zwei Stunden geplant hatte.

Trainingsablauf

Aufgabe 1

Der Hund wird abgeleint, Thomas läuft in 20m Entfernung gut 10m am Suchengebiet entlang und wirft dabei unter diversen Lauten fünf Dummies ins hohe Gras. Nun darf der Hund auf die Suche geschickt werden und soll nach und nach vier davon bringen.

Dummytraining – Aufgabe 1
Aufgabe 1 – Treiben durch hohes Gras

Treiben, wie es in der Fachsprache heißt, war Neuland für Edison und mich. Hinzu kam, dass wir sowohl die vor uns liegende Senke als auch das dahinterliegende hüfthohe Gras plus den Geländewechsel noch kein einziges Mal in ein Training eingebaut hatten. Nachdem ich Edison auf die erste Suche geschickt hatte, preschte er fokussiert los, durchquerte die Senke, ging rein ins hohe Gras, fing direkt an zu suchen und brachte mir den ersten Dummy. Wow! Der zweite ging danach ebenfalls ganz flott. Beim dritten schnüffelte er sich an einer Stelle fest. Ich entschied mich ein wenig zu warten, weil es so aussah, dass Edison noch nicht den Faden verloren hatte. Dies bestätigte er mir dann auch und machte nach gut zehn Sekunden weiter mit der Suche bis ich den Dummy in meiner Hand hielt. Den letzten Dummy schien er irgendwie nicht zu finden, so dass Thomas mittels Brrrt-Laut ein wenig nachhalf. Ich bin dennoch sehr zufrieden wie Edison diese Aufgabe gemeistert hat.

Aufgabe 2

Drei Positionen werden zu Beginn mit jeweils einem Gespann besetzt. Position A auf dem Hügel, Position B rechts vom Hügel und Position C am Anfang des Trainingsgeländes, die Warteposition. An Position A und B wird gearbeitet, jeder Hund sieht die fliegenden Dummies.
Ablauf: Alle drei Hunde werden abgeleint. Es wird eine Markierung für Position B geworfen, die der Hund an Position A gleichermaßen verfolgt. Nachdem die Markierung gelandet ist, dreht das Gespann auf Position A um 180°, geht den Hügel herunter und läuft ca. 20m zum Suchengebiet ins hohe Gras. Dort darf der Hund zwei Dummies suchen. Nachfolgend darf der Hundeführer an Position B seinen Hund auf die Markierung schicken. Schließlich werden die Stühle gerückt: Das Gespann an Position A darf pausieren, Position B rückt auf Position A und Position C auf Position B. An Positon C darf nun ein neues Gespann beim Arbeiten der beiden Gespanne zuschauen.

Dummytraining – Aufgabe 2, Teil 1
Aufgabe 2 – Markierung wird geworfen
Dummytraining – Aufgabe 2, Teil 2
Aufgabe 2 – Position A läuft zum Suchengebiet, wo der Hund geschickt wird
Dummytraining – Aufgabe 2, Teil 3
Aufgabe 2 – Position B arbeitet den geworfenen Dummy

Edison wartete ruhig auf seinen Einsatz an Position B und vergaß auch nicht, wo die Markierung gelandet ist. Er holte sie zielstrebig bis er nur noch ca. 10m von mir entfernt war. Da wurde er auf einmal langsamer. Ich dachte mir nichts dabei, unternahm demnach auch nichts dagegen. Tja, wieder was dazu gelernt, denn Edison suchte sich mit Dummy im Maul eine Stelle, wo er das Bein heben konnte. Naa super, das hatte ich bisher auch nicht von meinem Vierbeiner erlebt. Wohlgemerkt, es sah formschön aus, denn er verlor dabei nicht den Dummy. :D Gut, das wird mir nicht noch einmal passieren. Thomas sprach mich auch direkt danach an, warum ich nichts unternommen hätte … ich war einfach nicht darauf vorbereitet. :/

Nachdem wir an Position A die Markierung gesehen hatten, machte ich meinen nächsten Fehler. Für die 180° Drehung auf dem Hügel hatten wir sehr wenig Platz, so dass Edison meinen Seitwärtsschritt, um Platz für die Drehung zu schaffen, missverstand und zur Markierung stürmen wollte. Geistesgegenwärtig konnte ich ihn zum Glück direkt zurückpfeifen. Das nächste Mal muss ich mir den Platz zum Absetzen also besser anschauen, damit eine 180° Drehung ohne Probleme vollzogen werden kann. Den Weg zum Suchengebiet lief Edison sehr gut bei Fuß. Dort angekommen schickte ich ihn direkt los. Seine Nase ging auch sofort gen Boden. Im hohen Gras wurde er dann auf einmal immer langsamer bis er stehenblieb. Für mich sah es von weitem so aus, dass er wieder eine Stelle zum Markieren sucht. Dies wollte ich natürlich vermeiden. Also stürmte ich auf ihn zu, um auf ihn einzuwirken. Wieder die falsche Entscheidung, denn er war gerade dabei den vor ihm liegenden Dummy aufzunehmen, den ich leider von weitem nicht sah. Das hatte zur Folge, dass er mir den zweiten Dummy dann gar nicht mehr auf mein Suchensignal bringen wollte. Meine Aktion zuvor hatte ihn zu sehr verwirrt. :(

Aufgabe 3

Bei Aufgabe Nummer drei arbeiten abwechselnd zwei Gespanne. Das erste steht am Anfang des Trainingsgeländes, direkt vor dem Suchengebiet. Das zweite darf ganz nach hinten auf die gegenüberliegende Seite laufen. In der Mitte steht Thomas auf dem Hügel und schmeißt Dummy Nummer eins in die Richtung des ersten Gespanns. Dummies zwei und drei werden jeweils im 90° Winkel vom zweiten Gespann geworfen. Dummy Nummer zwei darf vom hinteren Gespann sofort gearbeitet werden. Danach geht der Halter vom ersten Gespann los und holt den Dummy selbst, der in seine Richtung flog. Wieder zurück am wartenden Hund angekommen, schickt er ihn ein einziges Mal ins Suchengebiet. Jetzt darf der letzte Dummy vom zweiten Gespann gearbeitet werden. Im Anschluss tauschen beide Teams ihre Positionen.

Dummytraining – Aufgabe 3, Teil 1
Aufgabe 3 – Markierungen werden geworfen
Dummytraining – Aufgabe 3, Teil 2
Aufgabe 3 – Position A arbeitet seinen ersten Dummy
Dummytraining – Aufgabe 3, Teil 3
Aufgabe 3 – Position B ist an der Reihe
Dummytraining – Aufgabe 3, Teil 4
Aufgabe 3 – Position A holt seinen zweiten Dummy

Wir warteten zuerst am Suchengebiet. Edison blieb die ganze Zeit wunderbar sitzen als ich den Dummy selbst holte. Wieder zurück beim ihm, durfte er ins hohe Gras, wo er zuerst zwei Dummies überlief und dann abbog. Ich musste ihn also zurückrufen. Daraufhin wechselte ich das Signal für die große Suche (Search) auf das der kleinen Suche (Such-such). Und siehe da, auf einmal klappte es. Er brachte mir sofort den ersten Dummy. Tja, ich denke, ich werde meinen Fehler von der Übung zuvor die nächsten Tage wohl wieder ausbügeln müssen, damit Edison wieder Vertrauen schöpft.

Als die schwarze Labbi-Hündin Joyce ihre Aufgabe beendete, wurden die Positionen getauscht. Die zwei Dummies für Edison flogen gut sichtbar für uns. Der erste landete hinter einem mittelgroßen Hügel, der zweite hinter einem Gebüsch. Also wies ich Edison auf den ersten Dummy mittels Voran ein. Es sah eigentlich alles sehr gut aus. Er lief bis kurz vor den Hügel und hätte nur noch darüber hinweg laufen müssen, stattdessen bog er aber schlagartig nach links ab, um den weiten Weg zum zweiten Dummy zu machen. Ich pfiff sofort, damit er stehenblieb. Edison wollte dies aber nicht, obwohl wir das zu Hause auf bekanntem Terrain bereits erfolgreich geübt hatten. Also pfiff ich noch einmal, worauf Edison langsamer wurde, aber immer noch nicht stehen blieb. :( Mein letzer Versuch, ich wechselte auf den Doppelpfiff. Das verstand er und kam zu mir zurück. Jetzt wollte ich ihn erneut mittels Voran auf den ersten Dummy schicken. Leider konnte sich Edison nicht dazu entscheiden durchstarten und brach nach den ersten Metern ab. Thomas war so gut und half mir, indem er Edison den Dummy mittels Brrt-Lauten nochmal interessant machte. Ich lief zudem einige Meter nach rechts, um Edison am Hügel vorbei zu schicken. Dies verstand er, so dass mein Voran endlich die gewünschte Wirkung erzielte.

Beim letzten Apport habe ich erneut gepennt. Edison lief nach meinem Voran zielsicher ins Gebiet, wo der Dummy lag. Ich freute mich so sehr darüber, dass ich vergaß den Suchenpfiff anzusetzen. Ohne meine Hilfe überlief er den Dummy und ging dann in eine Freiverlorensuche über. Auch hier musste mir Thomas wieder helfen. Ich hätte mir in den A*** beißen können. Thomas meinte im Anschluss, dass der Schwierigkeitsgrad schon sehr hoch für uns war. Hätte ich Edison beim ersten Apport direkt am Hügel vorbeigeschickt, hätte er vermutlich sogar Witterung aufnehmen können und wäre nicht abgebogen. Auf diese Idee bin ich einfach zu spät gekommen. Ich geh’ immer noch davon aus, dass mein Flitzer die Aufgaben quasi im Alleingang löst. Dabei vergesse ich, wie jung er ist. Das wird sich in Zukunft ändern, wir müssen mehr als Team arbeiten. Ich gelobe Besserung!

Aufgabe 4

Der Hund wird gut fünf Meter vor dem Hügel abgesetzt und abgeleint. Thomas läuft hinter den Hügel und wirft einen Dummy so, dass der Hund ihn für zwei Sekunden sieht, bevor er wieder hinter dem Hügel verschwindet. Thomas lässt den Dummy jedoch nicht liegen, sondern nimmt ihn mit und geht ein ganzes Stück nach hinten. Dann dürfen Hund und Halter auf den Hügel steigen, stehenbleiben und Thomas beim Wurf einer Markierung zusehen. Diese darf dann auch direkt gearbeitet werden. Während der Hund den Dummy zurückbringt, legt Thomas ein Blind auf die gleiche Fallstelle aus. Mittels Voran und Suchenpfiff war das der letzte zu apportierende Dummy für heute.

Dummytraining – Aufgabe 4, Teil 1
Aufgabe 4 – der Dummy wird zuerst angetäuscht und dann hinten als Markierung geworfen
Dummytraining – Aufgabe 4, Teil 2
Aufgabe 4 – der Dummy wird gearbeitet und ein neuer ausgelegt
Dummytraining – Aufgabe 4, Teil 3
Aufgabe 4 – auf den zweiten Dummy wird mittels Voran geschickt

Edison hat diese Aufgabe sehr gut gemeistert. Er ist nicht auf die Idee gekommen, den Dummy hinter dem Hügel zu suchen und hat beide Dummies perfekt apportiert. Ein versöhnlicher Abschluss für uns beide. :)

Fazit

Die Aufgaben werden von Training zu Training komplexer und anspruchsvoller, was ich echt klasse finde. Thomas lässt sich immer wieder was Neues für uns einfallen. Ich lerne jedes Mal sehr viel dazu, sowohl über mich selbst als auch über Edison und wie man das Gelände bzw. den Wind lesen muss. Bis dato war ich es allerdings nicht gewohnt, so viel mitzudenken. Vermutlich habe ich deshalb auch so viele Fehler gemacht. Hier fehlt mir einfach noch die Erfahrung und die Routine, Unwichtiges auszublenden und sich nur auf die relevanten Dinge zu konzentrieren. Hinzu kommt, dass ich mich immer wieder so dolle über Edisons Feuer freue, dass ich dabei ganz vergesse ihn beim Arbeiten zu unterstützen (Stichwort: fehlender Suchenpfiff). Ich werde außerdem noch zu einfach aus der Bahn geworfen, wenn Edison etwas Unvorhergesehenes macht, so dass ich dann nicht weiß, wie ich reagieren soll. Aber dafür ist Thomas dann ja da, der mir die richtigen Tipps gibt. ;)

Am meisten freue ich mich heute über Edisons Steadyness, die wirklich top war: Weder ein Einspringen beim Warten noch ein Winseln während die anderen arbeiten! Auch nochmal ein großes Kompliment an Thomas für das Anlegen eines hervorragenden Trainingsgeländes. Da bleiben keine Wünsche offen!